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Du bist ein Arschlochkind!- Über die Pädagogen und mich

Jan
2012
18

posted by Nathalie

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Mami brachte mir heute einen Ordner mit meinen Zeugnissen mit, mit der Bemerkung, dass sie nicht sicher sei ob das nun meine Zeugnisse oder die meines Vaters seien.

Hier einige Hightlights:

Klasse 1: Ich bin 6 Jahre alt

Nathalie hat sich schnell an die Schule gewöhnt und es gut verstanden sich bei Lehrern und Mitschülern bekannt zu machen.
Übersetztung: Meinen Namen kannten die Lehrer immer zuerst. Ich erinnere mich nicht mehr daran aber Mami berichtete, dass es eine knappe Woche dauerte, bis mein Leherer mich das erste mal beschimpfen musste um das Gesicht vor der Klasse nicht zu verlieren, weil ich ihn verbal in die Ecke gedrängt hatte. Der arme Mann war ja auch erst 32! Sorry, aber ich hatte von meinen Eltern gelernt, dass derjenige Recht hat, der die besseren und die größere Anzahl Argumente hat und nur weil der Lehrer etwas will hat er nicht automatisch Recht.


Nathalie neigt dazu, ihr Leistungsvermögen unter Wert zu verkaufen.
Nicht ganz. In diesem Fall war das Ganze keine simple Tiefstaplerei, sondern mein eigenes Empfinden. Ich dachte tatsächlich ich sei schlecht in der Schule und ein unartiges Kind

Anfägliche Schwierigkeiten mit robusten Umgangsformen einiger Mitschüler hat sie überwinden können. Sie versteht es inzwischen sich nicht nur mit dem Mund sondern auch mit den Händen zur Wehr zu setzten.
Aufs Maul!

Nathalie hat große Probleme damit, ihre Arbeitsmaterialien geordnet zu halten. Besonders im Kunstunterricht oder Unterrichtseinheiten, in denen Schere und Klebstoff gebraucht wurden, sieht ihr Arbeitsplatz schlimm aus.
Alter, ich habe nur den Wirkungsbereich meiner Kunst vergrößert. Ich bin eben ein Freigeist.

Im Musikunterricht singt Nathalie mit voller Begeisterung mit. 
Wot?! oO ich singe? Ja, laut, falsch und mit Begeisterung...

Klasse 2:

Nathalie hat unter ihrern Klassenkameraden keine festen Freunde, was sie auch nicht weiter zu stören scheint.
Warum auch ich fand eigentlich alle nett.

Nathalie träumt oft vor sich hin. Im Unterricht lenkt sie sich selbst, aber nie andere Kinder, ab, meist mit malen.
In meinem Kopf wars eben schon immer interessant.

Beim Schreiben macht Nathalie nur wenige Fehler. Rechtschreibregeln versteht sie, wendet sie aber noch nicht konsequent genug an. Eher verlässt sie sich auf ihr Gedächnis, in dem sie eine überdurchschnittliche Menge von Wortbildern parat hat.
Kleiner Exkurs: Ich habe für meinen Führerschein ca. 60 Stunden gebraucht, da ich eher fahrig mit der Umsetzung der Verkehrsregeln und der Sauberkeit im Straßenverkehr war. Hätte ich den Schein ausdiskutieren dürfen hätte ich ihn vermutlich innerhalb von 2 Stunden gehabt.


Im Unterrichtsgespräch beteiligt sich Nathalie am ehesten, wenn etwas nicht ganz richtiges behauptet wird und sie die Chance hat, es klarzustellen. Das ist besonders im Sachkundeunterricht der Fall.
Was soll ich denn machen, wenn die alle keine Ahnung haben?!

Nathalie ist im Technikunterricht hilfsbereit, hat aber keine großen Ideen. Sie gibt sich immer viel Mühe, ihre Ergebnisse sind erfreulich.
Ich wusste schon als Kind nicht warum ich Zeit darauf verwenden sollte sinnlose Sülze aus Müll zu basteln.

Klasse 3:


Nathalie hat in einem kleinen Kreis von Klassenkameradinnen festen Anschluß gefunden, obwohl zu denen sowohl vom Verhalten als auch vom derzeitigen Leistungsvermögen nicht passt.
Ohne Worte. Ich sage nur in der dritten Klasse konnte ich so gut lesen, dass ich das verstanden habe.



Im Kunstunterricht bringt Nathalie ihre Farben mit voller Hingabe aufs Papier und produziert repräsentative Ergebnisse. An Nathalies Passivität im Sportunterricht hat sich nichts geändert. 
Ganz einfach: Malen toll, Sport blöd.

Man kann sich dem Eindruck nicht entziehen, daß Nathalie unter bestimmten noch zu findenden Vorraussetzungen bessere Leistungsergebnisse erziehlen könnte als zur Zeit noch. Diese Ressourcen zu erschließen, bleibt Aufgabe für Lehrer, Elternhaus und verallem Nathalie selbst im nächten Schuljahr
Ich habe diese Ressourcen immer noch nicht alle gefunden.

In der ersten und zweiten Klasse habe ich die Texte noch nicht gut selbst lesen können also haben meine Eltern sie mir vorgelesen. Schon in dieser Zeit haben sie mir jedes Mal gut zureden müssen. In der dritten habe ich des Zeugnis dann bekommen und es allein durchgelesen. Ich war so fertig, dass ich nicht nach Hause gehen mochte und meine Mutter irgendwann ihre verheulte Tochter irgendwo einsammelte. Ich bin sicher kein Freund davon irgendetwas zu beschönigen oder schön zu reden aber diese Texte kann man nur falsch verstehen. Wie soll ein Kind denn bitte keine Minderwertigkeitskomplexe bekommen wenn der Lehrer explizit schreibt, dass man im Unterricht nur stört und Leistungsmässig nicht zu seinen Freunden passt?!
Meine Meinung von mir selbst hob sich dann etwas als ich in der vierten Klasse endlich Noten bekam.

4. Klasse:

Deutsch:
Sprechen und Gespräch 2
Lesen 4
Schriftliche Darstellung 3
Rechtschreibung 2
Schreiben 3

Mathematik 2

Sachkundeunterricht:
Natur 1
Gesellschaft 2
Technik 2

Bildende Kunst 2

Sport 4

Aber wer denkt die Grundschule ist schon schlimm, hier einige Hightlights aus Nathalies Realschulzeit:

5. Klasse:

Ihr Verhalten ist nicht ohne Beanstandung gewesen, sie sollte lernen, überlegter zu handeln.
Ich habe einen Tadel bekommen, weil ich das Schulgelände während der Pause verlassen habe und die schreiben das gleich ins Zeugnis?! 2 schwachsinnige Aktionen seitens der Schule in nur einem Halbjahr!
Und ganz nebenbei; meine Eltern trafen die Verfasserin dieses Textes 1 Woche nach der Einschulung in der Stadt und warnten sie, dass das winzigste Anzeichen von Schwäche in meiner Gegenwart zur unweigerlichen Vernichtung führen würde. Sie behauptete selbstbewusst sie hätte alles im Griff und mit mir würde sie locker fertig. Tja falsch gedacht. Es dauerte nicht lange bis auch diese Person sich nur noch mit Lautstärke zu wehren wusste.

Sie war nicht immer auf einen guten Umgangston bedacht.
Und womit? - Mit Recht! Kodderschnauze eben...

6. Klasse:


Sie war bestrebt sich innerhalb der Schulordnung zufriedenstellend zu verhalten.
Die Lehrerin war bestrebt sich innerhalb meines Toleranzbereiches zufriedenstellend zu verhalten.


Aber ich möchte nicht behaupten, dass ich nur blöde Lehrer hatte.
In der siebten Klasse war es unter einigen Mitschülern in Mode gekommen Nazi zu sein. Besagte Mitschüler hauten also während des Unterrichtes irgendwelche Parolen raus und ich schnauzte sie an, sie sollen diese Nazischeiße nachlassen und mal darüber nachdenken was für einen Schrott sie von sich geben. Da meine Stimme sehr durchdringent ist hörte die Lehrerin mich und gab mir einen Strafarbeit. Ich sollte einen Aufsatz darüber schreiben, was ich getan hätte, was ich auch tat. Am nächsten Tag kam sie in der Pause zu mir und endschuldigte sich, dass ich für mein richtiges Verhalten eine Strafe bekommen hätte. Solche Menschen haben meinen Respekt und verdiehnen ihn auch.

Ein anderes Beispiel ist meine Spanischlehrerin in der Oberstufe gewesen, welche einfach durch Liebenswürdigkeit und Menschlichkeit meine Sympathie erlangen konnte. In Spanisch war ich immer im 10-12 Punkte Bereich. Nur einmal schrieb ich in der 13. Klasse in einer Klausur 8 Punkte. Meine Lehrerin fragte was zur Hölle mit mir los sei und ich gab zu mich einen Tag vorher von meinem Freund getrennt zu haben und sie sagte tatsächlich, dass sie mich deswegen entschuldigt hätte und mich hätte nachschreiben lassen.
Selbige Lehrerin brachte uns auch bei, dass der Markenname "Colgate" auf spanisch "Erhäng dich!" heißt.

Für mich sich Lehrer gute Pädagogen, wenn sie es schaffen Autorität zu sein, ohne sich auf eine höhrer Stufe zu stellen. Und wenn sie es schaffen Talente zu erkennen und zu fördern. Leider ist letzteres aufgrund unseres Bildungssystems nicht ohne weiteres möglich.

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